Salva Ginard

Salva Ginard

Real oder surreal?

Eindringlich und verletzlich. Die Porträtwelten von Salvador „Salva“ Ginard sind so kryptisch wie betörend und scheinen voller Brüche zu stecken. Doch letzten Endes zeigen sie genau das, was menschliche Entität ausmacht: Ein Kaleidoskop aller nur denkbaren charakterlichen Facetten, konträrer Gedanken und Gefühle, die die Vorstellung von einer klar definierten Persönlichkeit gezielt unterlaufen. Und zeigen, dass ein Gesicht weniger wahre Identität als vielmehr ein illusorisches Konstrukt ist.


Tatsächlich geht es Salva Ginard in seinen Arbeiten auch gar nicht um das Gesicht als solches; statt physiognomischer oder formal ästhetischer Aspekte reizt ihn vielmehr, was hinter dem Antlitz liegt. Seine Arbeiten sind mehr als gemalte Seelenzustände anzusehen, wo das Innere sich Bahn bricht, nach Außen gekehrt wird und sich dort manifestiert. Was der puren Ästhetik seiner Frauen- und Männerantlitze keinen Abbruch tut, im Gegenteil: Die Schönheit und Empfindsamkeit der Seele erfordert ihre visuelle Entsprechung. Und so begegnen uns die Hero*innen des Mallorquiners mit Sinnlichkeit, Grazie und Haltung.

Stilistisch zeichnen sich Ginards Porträts durch eine hohe Viskosität, verstärkt durch eine expressive Multicolor-Sprache aus, wobei gezielte Fragmentierungen und Verfremdungen, Auslassungen sowie linear angeordnete Verschiebungen von Bildebenen die ganze Komplexität und auch Widersprüchlichkeit unseres Daseins aufzeigen.


Als Vorbilder seines impulsiven Stils nennt der Spanier Malergranden wie Jackson Pollock und Francis Bacon. Die Farben sind eine Referenz an seine Heimat Mallorca, den strahlend blauen Himmel, die orange-rote Erde, das Meerestürkis.


Und so vereint Ginard in seinen Gemälden das Sichtbare mit dem Unsichtbaren, das Reale mit dem Metaphysischen und das Subtile mit dem Radikalen.


Salva Ginard lebt und arbeitet in Palma de Mallorca. Er kam über sein Architekturstudium in Barcelona zur Malerei und ist auch als Lyriker, Komponist und Musiker aktiv. Seine Werke sind in zahlreichen Privatsammlungen auf den Balearen und in Spanien vertreten und wurden bereits auf der Art Fair gezeigt.

(Text gekürzt aus 30works.de)

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